Schlagworte

Zeuge

2.1

"BANRO hat beschlossen eine Fabrik zu bauen und mich und meine Kinder vertrieben."

Zilahirwa Chakirwa (Zeuge, Bukavu) ist Priester der Gemeinde Cinjira, die durch das kanadische Bergbauunternehmen BANRO für die Betreibung des Standorts Twangiza umgesiedelt wurde.

2.2

"Einer Bevölkerung den Zugang zu Trinkwasser, medizinischer Grundversorgung und Nahrung zu verwehren, ist auch eine Art sie zu vernichten."

Peter Mugisho Matabishi (Zeuge und Experte, Bukavu) ist politischer Aktivist aus Luhwindja. Er hat den Fall um den Twangiza Standort von BANRO bis vor die amerikanische Börsenaufsicht gebracht. Er betrachtet die Konzessionen aus Kinshasa als illegalen Landraub.

2.3

"Es war eine machiavellistische Manipulation."

Serge Lammens (Zeuge, Berlin) war administrativer Direktor von Sominki, dem belgischen Bergbauunternehmen, das 1996 von BANRO übernommen wurde. Er berichtet darüber, wie BANRO einige Monate nach der Übernahme alle 6000 lokalen Mitarbeiter entlassen hat.

2.4

"Das geltende Bergbaugesetz der DR Kongo ist einfach nur die französische, von der Weltbank geschriebene Version."

Vital Kamerhe (Zeuge und Experte, Bukavu / Berlin) ist ein bekannter Oppositionspolitiker der DR Kongo und Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen. Er gilt als schärfster Kritiker der Regierung von Joseph Kabila, dessen politischer Berater er früher war.

2.5

"BANRO genießt "Straffreiheit" für die gesamte Dauer des Minenprojektes."

Raf Custers (Experte, Berlin) ist belgischer Historiker und Journalist. In seinem Buch „Chasseurs de matières premières“ beleuchtet er die Geschichte des kanadischen Bergbauunternehmens BANRO im Süd-Kivu und die Rolle der Weltbank bei der Revision der Minenverträge nach dem zweiten Kongokrieg.

3.1

"Als die Regierung den Bergbau stoppte um gegen die bewaffneten Gruppen vorzugehen, wurden wir arbeitslos."

Stéphane Ikandi (Zeuge, Bukavu) vertritt die lokalen Minenschürfer der Mine Bisie und kämpft an vorderster Front für die Rechte der kleinen Grubenbesitzer. Er ist einer der Entdecker der Mine und Mitbegründer der Kooperative COCABI. 2011 musste er seine Grube aufgeben.

3.2

"Die Menschen aus Walikale profitieren nicht von dem Reichtum an Rohstoffen."

Zeuge B (Zeuge, Bukavu) ist ehemaliger Rebellensoldat der Sheka-Gruppe, die die Mine in Bisie kontrollierte.

3.3

"Nach kongolesischem Gesetz dürfen artisanaler und industrieller Bergbau nicht unter der selben Konzession stattfinden."

Nadine Lusi (Zeugin, Bukavu) ist Entwicklungs- und Öffentlichkeitsbeauftragte der kanadischen Alphamin Ressource Corporation, die in der Mine von Bisie tätig ist.

3.4

"Ich verstehe, dass die Bevölkerung gegen das Gesetz rebelliert."

Fidel Bafilemba (Zeuge und Experte, Bukavu) ist Regionalleiter des „Enough Project“. Er überwacht die Umsetzung des Dodd-Frank Act im Ostkongo und ist treibende Kraft bei der Verdrängung lokaler Milizen aus dem Mineralhandel der Region. Kritische Stimmen sehen in ihm und seiner Organisation eine Interessenvertretung amerikanischer Wirtschaftsführer.

3.6

"Der Ostkongo war während des Krieges ein Eldorado für nationale und internationale Akteure."

Christoph Vogel (Zeuge und Experte, Berlin) untersucht als Doktorand der Politischen Geographie / Universität Zürich und Fellow der Congo Research Group / New York University das Zusammenspiel von transnationaler Regulation und lokalen Abbauregimes im Minensektor des Ostkongos.

3.7

"Mein Handy wurde in China produziert. Durch fehlende Transparenz wird man niemals erfahren, ob es aus Konfliktmineralien hergestellt wurde."

Judith Sargentini (Expertin, Berlin) ist niederländische Politikerin der Partei GroenLinks. Als Mitglied des Europaparlaments hat sie sich für eine strenge europäische Gesetzgebung gegen den Handel mit Konfliktmineralien eingesetzt, der nicht auf Freiwilligkeit und Selbstzertifizierung durch die Importeure beruht.

4.1

"Die MONUSCO hat ihr Mandat verraten."

Zeuge J (Zeuge, Bukavu) ist Überlebender des Massakers von Mutarule.

4.2

"Die Regierung hat nicht versucht diese Konflikte zu stoppen."

Christine Kapalata (Zeugin, Bukavu) gab drei Tage nach dem Massaker in Mutarule eine Stellungnahme der UNO-Mission zu den Ereignissen ab. Sie war zu diesem Zeitpunkt Chief of Political Affairs des MONUSCO-Büros in Bukavu und vermittelnd zwischen den politischen Führern der ethnischen Gruppen tätig.

4.3

"Es gab Unstimmigkeiten in der militärischen Befehlskette."

Jean-Julien Miruho (Zeuge, Bukavu) ist Innenminister der Provinzialregierung Süd-Kivu. Er war als einziger kongolesischer Politiker in Mutarule vor Ort. Er weist alle Vorwürfe einer Verwicklung der Regierung in das Massaker von sich - es handle sich dabei um einen „bedauerlichen Viehstreit“.

4.4

"Mutarule ist nicht der erste Fall von Unfähigkeit, Passivität und Machtlosigkeit der UN-Mission."

Luc Henkinbrant (Zeuge und Experte, Bukavu) war bis 2011 Leiter des Regionalbüros der MONUSCO in Bukavu. Heute ist er Professor an der Universität in Bukavu und leitet verschiedene Forschungsprojekte über die fehlende Strafverfolgung in der Region.

4.5

"Die UN ist nur so stark, wie es ihre Mitgliedstaaten erlauben."

Linda Polman (Zeugin, Berlin) ist Journalistin, Autorin und eine der engagiertesten Kritikerinnen von Hilfsorganisationen und der Friedensmissionen der UNO (MONUSCO). Sie kritisiert die negativen Folgen der oberflächlichen Hilfsleistungen der NGOs, die jeden politischen Wandel in den betroffenen Ländern unmöglich machen.

5.2

"Der Ursprung des Bösen liegt nicht im kongolesischen Staat, sondern in den Menschen selbst."

Marcellin Cishambo Ruhoya (Zeuge und Experte, Bukavu) war politischer Berater des Präsidenten Joseph Kabila. 2006 wurde er Gouverneur der Provinz Süd-Kivu.