Schlagworte

Berlin

1.2

"Obwohl jeden Tag grausame Verbrechen stattfinden, wird das Gewissen der Weltgemeinschaft davon nicht berührt."

Sylvestre Bisimwa (Untersuchungsleiter, Bukavu / Berlin) war Anwalt im Prozess gegen die vom kongolesischen Militär in der Stadt Minova verübten Massenvergewaltigungen - dem bisher einzigen Prozess dieser Art. Er tritt regelmäßig am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag als Anwalt auf.

1.3

"Ist es verwunderlich, dass staatliche Strukturen zerfallen, wenn Korruption zur nationalen Institution geworden ist?"

Colette Braeckman (Mitglied Jury, Bukavu / Berlin) ist Afrika-Korrespondentin für die belgische Tageszeitung Le Soir und Expertin für den Kongokrieg, seine Vorgeschichte und die Rolle der darin verwickelten europäischen Regierungen. Ihre Bücher über die Zeit Mobutus und die Kongokriege sind Standardwerke.

2.3

"Es war eine machiavellistische Manipulation."

Serge Lammens (Zeuge, Berlin) war administrativer Direktor von Sominki, dem belgischen Bergbauunternehmen, das 1996 von BANRO übernommen wurde. Er berichtet darüber, wie BANRO einige Monate nach der Übernahme alle 6000 lokalen Mitarbeiter entlassen hat.

2.4

"Das geltende Bergbaugesetz der DR Kongo ist einfach nur die französische, von der Weltbank geschriebene Version."

Vital Kamerhe (Zeuge und Experte, Bukavu / Berlin) ist ein bekannter Oppositionspolitiker der DR Kongo und Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen. Er gilt als schärfster Kritiker der Regierung von Joseph Kabila, dessen politischer Berater er früher war.

2.5

"BANRO genießt "Straffreiheit" für die gesamte Dauer des Minenprojektes."

Raf Custers (Experte, Berlin) ist belgischer Historiker und Journalist. In seinem Buch „Chasseurs de matières premières“ beleuchtet er die Geschichte des kanadischen Bergbauunternehmens BANRO im Süd-Kivu und die Rolle der Weltbank bei der Revision der Minenverträge nach dem zweiten Kongokrieg.

2.6

"Die Konzerne waren lange erfolgreich darin, die bestehenden Gesetze zu umgehen."

Saskia Sassen (Mitglied Jury, Berlin) ist Soziologin, Wirtschaftswissenschaftlerin und eine der weltweit führenden Globalisierungskritikerinnen. Sie untersucht die Vernichtung örtlicher Zivilgesellschaften als intrinsische Notwendigkeit der Globalisierung.

3.5

"Von welchem Recht profitiert die Mehrheit und nicht nur nationale oder internationale Eliten?"

Wolfgang Kaleck (Mitglied Jury, Berlin) leitet als Generalsekretär das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin, das sich auf Menschenrechtsverletzungen durch multinationale Unternehmen auf fremdem Boden spezialisiert hat.

3.6

"Der Ostkongo war während des Krieges ein Eldorado für nationale und internationale Akteure."

Christoph Vogel (Zeuge und Experte, Berlin) untersucht als Doktorand der Politischen Geographie / Universität Zürich und Fellow der Congo Research Group / New York University das Zusammenspiel von transnationaler Regulation und lokalen Abbauregimes im Minensektor des Ostkongos.

3.7

"Mein Handy wurde in China produziert. Durch fehlende Transparenz wird man niemals erfahren, ob es aus Konfliktmineralien hergestellt wurde."

Judith Sargentini (Expertin, Berlin) ist niederländische Politikerin der Partei GroenLinks. Als Mitglied des Europaparlaments hat sie sich für eine strenge europäische Gesetzgebung gegen den Handel mit Konfliktmineralien eingesetzt, der nicht auf Freiwilligkeit und Selbstzertifizierung durch die Importeure beruht.

3.8

"Ein Mobiltelefon würde 2000 Euro kosten, würde man versuchen, die Wertschöpfungskette transparent zu gestalten."

Harald Welzer (Mitglied Jury, Berlin) ist Sozialpsychologe, Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung Futurzwei sowie Honorarprofessor an der Universität Flensburg und Autor (u.a. „Klimakriege“).

4.5

"Die UN ist nur so stark, wie es ihre Mitgliedstaaten erlauben."

Linda Polman (Zeugin, Berlin) ist Journalistin, Autorin und eine der engagiertesten Kritikerinnen von Hilfsorganisationen und der Friedensmissionen der UNO (MONUSCO). Sie kritisiert die negativen Folgen der oberflächlichen Hilfsleistungen der NGOs, die jeden politischen Wandel in den betroffenen Ländern unmöglich machen.

4.6

"Das veraltete System der Hilfsorganisationen führt zu Abhängigkeit und ignoriert Nachhaltigkeit."

Saran Kaba Jones (Mitglied Jury, Berlin) gründete 2009 die Hilfsorganisation FACE Africa, die zahlreiche Regionen Liberias mit Trinkwasser versorgt. Sie wurde vom Guardian als eine der 25 erfolgreichsten Frauen Afrikas gelistet und vom World Economic Forum in Davos zum Young Global Leader gewählt.

5.3

"Angesichts der Gräueltaten, die dieser Staat erlitten hat, droht seiner Bevölkerung das selbe Schicksal wie den Indianern Nordamerikas."

Colette Braeckman (Mitglied Jury, Bukavu / Berlin) ist Afrika-Korrespondentin für die belgische Tageszeitung Le Soir. Sie ist Expertin für den Kongokrieg, seiner Vorgeschichte und die Rolle der darin verwickelten europäischen Regierungen. Ihre Bücher über die Zeit Mobutus und der Kongokriege sind Standardwerke.

5.4

"Der Traum von Würde und dem Respekt der Menschenrechte ist omnipräsent."

Marc-Antoine Vumilia Muhindo (Mitglied Jury, Berlin) lebt als Bühnenautor, Regisseur und Schauspieler im schwedischen Exil. Er war Mitglied der kongolesischen Regierung von Laurent-Désiré Kabila und ein angesehener Politiker, bis er 2003 verhaftet und für den Tod Kabilas verantwortlich gemacht wurde. Einige Jahre später gelang ihm die Flucht.

5.5

"Es gibt keine klare Trennlinie zwischen Tätern, Zuschauern und mittelbar Beteiligten."

Harald Welzer (Mitglied Jury, Berlin) ist Sozialpsychologe, Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung Futurzwei sowie Honorarprofessor an der Universität Flensburg und Autor (u.a. „Klimakriege“).

6.3

"Die Idee sich selbst und die Gemeinschaft durch Milizen zu schützen, erwächst in den Köpfen der Menschen."

Sylvestre Bisimwa (Untersuchungsleiter, Bukavu / Berlin) war Anwalt im Prozess gegen die vom kongolesischen Militär in der Stadt Minova verübten Massenvergewaltigungen, dem bisher einzigen Prozess dieser Art. Wie Gilissen tritt er regelmäßig am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag als Anwalt auf.

6.6

"Die zuständigen Behörden haben nichts gegen die Probleme unternommen. Also muss man sie ersetzen."

Jean-Louis Gilissen (Vorsitzender des Tribunals, Bukavu / Berlin) ist Experte für Internationales Strafrecht und trat am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag u. a. als Anwalt im Prozess gegen ostkongolesische Milizenführer auf. Zudem war er als juristischer Experte in die Ausarbeitung des UNO Berichts zur Lage im Ostkongo involviert, in dem die Situation als „Genozid“ bezeichnet wurde.