Schlagworte

Bukavu

1.1

"Das Kongo Tribunal stellt sich in den Dienst des kongolesischen Volkes, eines der reichsten Völker der Menschheitsgeschichte."

Milo Rau (Künstlerischer Leiter) ist Autor, Regisseur, künstlerischer Leiter des International Institute of Political Murder (IIPM) und Initiator des „Kongo Tribunals“.

1.2

"Obwohl jeden Tag grausame Verbrechen stattfinden, wird das Gewissen der Weltgemeinschaft davon nicht berührt."

Sylvestre Bisimwa (Untersuchungsleiter, Bukavu / Berlin) war Anwalt im Prozess gegen die vom kongolesischen Militär in der Stadt Minova verübten Massenvergewaltigungen - dem bisher einzigen Prozess dieser Art. Er tritt regelmäßig am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag als Anwalt auf.

1.3

"Ist es verwunderlich, dass staatliche Strukturen zerfallen, wenn Korruption zur nationalen Institution geworden ist?"

Colette Braeckman (Mitglied Jury, Bukavu / Berlin) ist Afrika-Korrespondentin für die belgische Tageszeitung Le Soir und Expertin für den Kongokrieg, seine Vorgeschichte und die Rolle der darin verwickelten europäischen Regierungen. Ihre Bücher über die Zeit Mobutus und die Kongokriege sind Standardwerke.

2.1

"BANRO hat beschlossen eine Fabrik zu bauen und mich und meine Kinder vertrieben."

Zilahirwa Chakirwa (Zeuge, Bukavu) ist Priester der Gemeinde Cinjira, die durch das kanadische Bergbauunternehmen BANRO für die Betreibung des Standorts Twangiza umgesiedelt wurde.

2.2

"Einer Bevölkerung den Zugang zu Trinkwasser, medizinischer Grundversorgung und Nahrung zu verwehren, ist auch eine Art sie zu vernichten."

Peter Mugisho Matabishi (Zeuge und Experte, Bukavu) ist politischer Aktivist aus Luhwindja. Er hat den Fall um den Twangiza Standort von BANRO bis vor die amerikanische Börsenaufsicht gebracht. Er betrachtet die Konzessionen aus Kinshasa als illegalen Landraub.

2.4

"Das geltende Bergbaugesetz der DR Kongo ist einfach nur die französische, von der Weltbank geschriebene Version."

Vital Kamerhe (Zeuge und Experte, Bukavu / Berlin) ist ein bekannter Oppositionspolitiker der DR Kongo und Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen. Er gilt als schärfster Kritiker der Regierung von Joseph Kabila, dessen politischer Berater er früher war.

3.1

"Als die Regierung den Bergbau stoppte um gegen die bewaffneten Gruppen vorzugehen, wurden wir arbeitslos."

Stéphane Ikandi (Zeuge, Bukavu) vertritt die lokalen Minenschürfer der Mine Bisie und kämpft an vorderster Front für die Rechte der kleinen Grubenbesitzer. Er ist einer der Entdecker der Mine und Mitbegründer der Kooperative COCABI. 2011 musste er seine Grube aufgeben.

3.2

"Die Menschen aus Walikale profitieren nicht von dem Reichtum an Rohstoffen."

Zeuge B (Zeuge, Bukavu) ist ehemaliger Rebellensoldat der Sheka-Gruppe, die die Mine in Bisie kontrollierte.

3.3

"Nach kongolesischem Gesetz dürfen artisanaler und industrieller Bergbau nicht unter der selben Konzession stattfinden."

Nadine Lusi (Zeugin, Bukavu) ist Entwicklungs- und Öffentlichkeitsbeauftragte der kanadischen Alphamin Ressource Corporation, die in der Mine von Bisie tätig ist.

3.4

"Ich verstehe, dass die Bevölkerung gegen das Gesetz rebelliert."

Fidel Bafilemba (Zeuge und Experte, Bukavu) ist Regionalleiter des „Enough Project“. Er überwacht die Umsetzung des Dodd-Frank Act im Ostkongo und ist treibende Kraft bei der Verdrängung lokaler Milizen aus dem Mineralhandel der Region. Kritische Stimmen sehen in ihm und seiner Organisation eine Interessenvertretung amerikanischer Wirtschaftsführer.

4.1

"Die MONUSCO hat ihr Mandat verraten."

Zeuge J (Zeuge, Bukavu) ist Überlebender des Massakers von Mutarule.

4.2

"Die Regierung hat nicht versucht diese Konflikte zu stoppen."

Christine Kapalata (Zeugin, Bukavu) gab drei Tage nach dem Massaker in Mutarule eine Stellungnahme der UNO-Mission zu den Ereignissen ab. Sie war zu diesem Zeitpunkt Chief of Political Affairs des MONUSCO-Büros in Bukavu und vermittelnd zwischen den politischen Führern der ethnischen Gruppen tätig.

4.3

"Es gab Unstimmigkeiten in der militärischen Befehlskette."

Jean-Julien Miruho (Zeuge, Bukavu) ist Innenminister der Provinzialregierung Süd-Kivu. Er war als einziger kongolesischer Politiker in Mutarule vor Ort. Er weist alle Vorwürfe einer Verwicklung der Regierung in das Massaker von sich - es handle sich dabei um einen „bedauerlichen Viehstreit“.

4.4

"Mutarule ist nicht der erste Fall von Unfähigkeit, Passivität und Machtlosigkeit der UN-Mission."

Luc Henkinbrant (Zeuge und Experte, Bukavu) war bis 2011 Leiter des Regionalbüros der MONUSCO in Bukavu. Heute ist er Professor an der Universität in Bukavu und leitet verschiedene Forschungsprojekte über die fehlende Strafverfolgung in der Region.

5.1

"Die großen Firmen werden uns einen Boden ohne Rohstoffe hinterlassen."

Prince Kihangi (Mitglied Jury, Bukavu) ist Anwalt für Bodenrecht und einer der führenden Kenner der Minenindustrie im Gebiet der Großen Seen. Als Sprecher der zivilgesellschaftlichen Vereinigung von Walikale / Provinz Nord-Kivu ist er an sämtlichen Verhandlungen zwischen den Dorfgesellschaften, der Regierung und den großen Firmen in dieser Region beteiligt. Er gilt als einer der schärfsten Kritiker des „Dodd-Frank Act“.

5.2

"Der Ursprung des Bösen liegt nicht im kongolesischen Staat, sondern in den Menschen selbst."

Marcellin Cishambo Ruhoya (Zeuge und Experte, Bukavu) war politischer Berater des Präsidenten Joseph Kabila. 2006 wurde er Gouverneur der Provinz Süd-Kivu.

5.3

"Angesichts der Gräueltaten, die dieser Staat erlitten hat, droht seiner Bevölkerung das selbe Schicksal wie den Indianern Nordamerikas."

Colette Braeckman (Mitglied Jury, Bukavu / Berlin) ist Afrika-Korrespondentin für die belgische Tageszeitung Le Soir. Sie ist Expertin für den Kongokrieg, seiner Vorgeschichte und die Rolle der darin verwickelten europäischen Regierungen. Ihre Bücher über die Zeit Mobutus und der Kongokriege sind Standardwerke.

6.2

"Wenn die Regierung korrupt ist, werden uns die Konzerne bei der Industrialisierung auch nicht weiterhelfen können."

Prince Kihangi (Mitglied Jury, Bukavu) ist Anwalt für Bodenrecht und einer der führenden Kenner der Minenindustrie im Gebiet der Großen Seen. Als Sprecher der zivilgesellschaftlichen Vereinigung von Walikale / Provinz Nord-Kivu ist er an sämtlichen Verhandlungen zwischen den Dorfgesellschaften, der Regierung und den großen Firmen in dieser Region beteiligt. Er gilt als einer der schärfsten Kritiker des „Dodd-Frank Act“.

6.3

"Die Idee sich selbst und die Gemeinschaft durch Milizen zu schützen, erwächst in den Köpfen der Menschen."

Sylvestre Bisimwa (Untersuchungsleiter, Bukavu / Berlin) war Anwalt im Prozess gegen die vom kongolesischen Militär in der Stadt Minova verübten Massenvergewaltigungen, dem bisher einzigen Prozess dieser Art. Wie Gilissen tritt er regelmäßig am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag als Anwalt auf.

6.4

"Die internationalen Firmen wollen eine schwache Regierung und eine machtlose lokale Bevölkerung."

Vénantie Bisimwa Nabintu (Mitglied Jury, Bukavu) ist Menschenrechtsaktivistin aus Bukavu / Provinz Süd-Kivu und eine der engagiertesten Kritikerinnen der Rolle der NGOs, der UNO und der großen multinationalen Konzerne in Afrika. Ihre besonderen Beschäftigungsgebiete sind das Thema Massenvergewaltigung als Kriegsstrategie und das Fortleben kolonialer Strukturen in der heutigen kongolesischen Gesellschaft.

6.6

"Die zuständigen Behörden haben nichts gegen die Probleme unternommen. Also muss man sie ersetzen."

Jean-Louis Gilissen (Vorsitzender des Tribunals, Bukavu / Berlin) ist Experte für Internationales Strafrecht und trat am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag u. a. als Anwalt im Prozess gegen ostkongolesische Milizenführer auf. Zudem war er als juristischer Experte in die Ausarbeitung des UNO Berichts zur Lage im Ostkongo involviert, in dem die Situation als „Genozid“ bezeichnet wurde.

6.7

"Mein täglicher Kampf findet in den Verhandlungen zwischen den Firmen und der lokalen Bevölkerung statt."

Gilbert Kalinda (Mitglied Jury, Bukavu) ist Anwalt und Abgeordneter in Walikale. Er war Mitglied einer Kooperative von regionalen Minenarbeitern bis er sich entschied, das Mandat des multinationalen Unternehmens MagMinerals Potasses Congo (MPC) anzunehmen. Seiner Meinung nach ist der industrielle Abbau von Rohstoffen die einzige Chance für die Region