Hearings / Der Fall Banro
Als Zaïre (später Demokratische Republik Kongo) 1996 kurz vor dem Bankrott steht, kauft das kanadische Startup-Unternehmen BANRO vom damals diktatorisch herrschenden Präsidenten Mobutu die Lizenz für den Abbau von Gold in der Twangiza Site nahe Bukavu. Als 2003 das Unternehmen mit dem Bau des Bergwerks beginnt, soll die lokale Bevölkerung umgesiedelt werden. Es kommt zu einem Konflikt mit den Bewohnern von Luwhindja. Hat das kanadische Bergbauunternehmen BANRO von der politischen Instabilität während des Krieges profitiert, um die Rohstoffe des Ostkongos zu plündern oder sind sie Pioniere der regionalen Industrialisierung?
Die unterschiedlichen Maßnahmen – wie der Dodd-Frank Act oder die OECD-Richtlinien – die den Handel und die Verarbeitung von sogenannten „Konfliktmineralien“ aus dem Ostkongo eindämmen sollen, scheinen bis heute vor allem der Imagepflege der Elektronikindustrie zu dienen. Vor Ort verbessert sich die Lage kaum. Stattdessen werden die kongolesischen Minenarbeiter von multinationalen Unternehmen verdrängt, die von der politischen Instabilität während des Krieges profitiert und Konzessionen zu günstigen Bedingungen erworben haben. Sind die Unternehmen mitverantwortlich für die Menschenrechtsverletzungen im Ostkongo oder tragen sie im Gegenteil zur Stabilisierung der Region bei?
ist Priester der Gemeinde Cinjira, die durch das kanadische Bergbauunternehmen BANRO für die Betreibung des Standorts Twangiza umgesiedelt wurde.
ist politischer Aktivist aus Luhwindja. Er hat den Fall um den Twangiza Standort von BANRO bis vor die amerikanische Börsenaufsicht gebracht. Er betrachtet die Konzessionen aus Kinshasa als illegalen Landraub.
war administrativer Direktor von Sominki, dem belgischen Bergbauunternehmen, das 1996 von BANRO übernommen wurde. Er berichtet darüber, wie BANRO einige Monate nach der Übernahme alle 6000 lokalen Mitarbeiter entlassen hat.
ist ein bekannter Oppositionspolitiker der DR Kongo und Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen. Er gilt als schärfster Kritiker der Regierung von Joseph Kabila, dessen politischer Berater er früher war.
ist belgischer Historiker und Journalist. In seinem Buch „Chasseurs de matières premières“ beleuchtet er die Geschichte des kanadischen Bergbauunternehmens BANRO im Süd-Kivu und die Rolle der Weltbank bei der Revision der Minenverträge nach dem zweiten Kongokrieg.
ist Soziologin, Wirtschaftswissenschaftlerin und eine der weltweit führenden Globalisierungskritikerinnen. Sie untersucht die Vernichtung örtlicher Zivilgesellschaften als intrinsische Notwendigkeit der Globalisierung.